J. Lexer Lebenslauf
Johann Lexer
Johann Lexer
1904 - 1980
Kapellmeister, Organist, Geigenbauer, Komponist und Ehrenbürger der Gemeinde Liesing/Les.
Mein Heimattal - Marsch
Fernseh-Aufnahmen ORF 1976: Der Geigenbauer vom Lesachtal
Audioaufnahmen von Radiosendungen:
Johann Lexer Geigenbaumuseum:
Johann Lexer war von 1925 - 1975 Kapellmeister der Trachtenkapelle Liesing. Vor ihm war schon sein Vater von 1898 bis 1925 und nunmehr seit 1975 sein Sohn Gerhard Kapellmeister der Trachtenkapelle Liesing. Insgesamt schon 110 Jahre Kapellmeister aus der gleichen Familie. Sein ganzes Leben stand sozusagen im Zeichen der Musik. Als er als kleiner Bub zum ersten mal eine Geige sah, war er von diesem Saiteninstrument tief beeindruckt, ja, es übte fast eine magische Wirkung auf ihn aus.
Im 10. Lebensjahr begann er, sein erstes Instrument zu erlernen. Schon 1914 war er somit aktiver Musiker. Sein Vater war grundmusikalisch, seine Kinder sind es ebenso. Johann Lexer war ein Musiker mit Leib und Seele. Seit dem Jahre 1925 begann er auch - in seiner kargen Freizeit und zuerst "unter Geheimhaltung"- Musikinstrumente zu bauen. Nicht von Berufs wegen, sondern aus Neigung, aus Liebe, Lexer, von Beruf Gemeindesekretär, baute verschiedene Instrumente, darunter Celli, Bassgeigen, Harfen, Gitarren, vor allem aber: Geigen. Geigen in allen Größen, d.h. auch kleine und kleinste Ziergeigen. Die Vielzahl von Instrumenten verweist auf die ungewöhnliche Kreativität, die diesen lebensfrohen, humorvollen und interessanten Menschen auszeichnete. Jedes erzeugte "Produkt" bereitete ihm - dem "Lesachtaler Geigenbauer" - von neuem innige Freude.
Als ein ausgesprochenes Musiktalent spielte er eine Vielzahl von Instrumenten, darunter alle Blasinstrumente; auch komponierte er Märsche, Polkas, Walzer, Sonaten, Requiems u.a.m. Berühmt und weitbekannt sind vor allem seine Märsche "Hoch Lesachtal" sowie "Mein Heimattal".
Für seine außerordentlich großen kulturellen Verdienste um seine Heimatgemeinde Liesing wurde er zum Ehrenbürger ernannt. Nach Ausbildung beim damaligen Landeskapellmeister Rudolf Kummerer in Feldkirchen übernahm Lexer von seinem Vater Stefan die Kapellmeisterstelle und übte diese Funktion mit viel Ausdauer, Idealismus und Können ein halbes Jahrhundert aus - ohne Unterbrechung bis 1975. Vom Vater übernahm er auch die Organistenstelle; als Organist war er mehrere Jahrzehnte tätig, ebenfalls als Chorleiter. Zudem war er zehn Jahre (1928 - 1938) Kapellmeister der Kötschacher Trachtenkapelle. Den weiten Weg dorthin scheute er nicht, weder im Sommer (mit dem Fahrrad)
noch im Winter (per Ski).
Immer wieder konnte er Menschen fürs Musizieren begeistern und somit für guten Musiknachwuchs sorgen. 1975 übergab Kapellmeister Lexer die Kapellmeisterstelle dieser weitum bekannten Trachtenkapelle Liesing an seinen Sohn Gerhard. Eine ganze Reihe von Auszeichnungen und Ehrungen, wie z.B. Ehrenkapellmeister, Ehrenmitglied des Musikvereins u.a.m. wurden Johann Lexer zuteil.
Trotz Sehschwäche in den letzten Jahren begann er oft schon um fünf Uhr morgens den Tag in seiner Werkstatt auf dem Dachboden - mit dem Basteln seiner kunstvollen Instrumente.
"Ein Mensch, der nicht mehr seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen kann, der kann schon sterben", bemerkte er einmal nachdenklich.
Ein Mensch, der neben seinem außerordentlichen Können durch seine Schlichtheit, durch seine Herzlichkeit tief beeindruckte - war Johann Lexer.